Es folgt ein Artikel vom 18.09.2011 aus dem Jahrbuch des Heimat und Geschichtsvereins Johannesberg. Mit freundlicher Genehmigung durch den Autor Karl Wombacher. Vielen Dank.

33 Jahre TCJ und die Herrenmannschaft 60 Meister der Bezirksklasse
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Grund genug für ein Sommernachtsfest am 16.7.2011 auf der Clubanlage

33 Jahre TCJ – Ein guter Anlass auch im Jahrbuch des HGV ein Bisschen über den TCJ und seine Geschichte zu plaudern.
Es war vor 33 Jahren. Man schrieb das Jahr 1978. Die Zeit schien reif für Tennis in Johannesberg. Wie auch immer – jedenfalls machte sich in jenem Jahr eine kleine Schar wackerer Männer und Frauen auf, um in Johannesberg einen Tennisclub zu gründen, um auch hier dem damals noch etwas als elitär geltenden, „weißen Sport“ mit den kleinen gelben Filzbällen frönen zu können.

Die Gründungsversammlung fand am 16.1.1978 beim „Hugo“ (Gasthaus „Zum Grünen Wald“) statt. In Heinz Drevermann (†) fand man dann auch gleich den richtigen Präsidenten. Er war schon lange erfolgreicher Tennisspieler. Der Tennisclub PWA in Aschaffenburg, bei dem er damals noch spielte, stand spontan als Patenverein zur Seite.

Im oberafferbacher Ortsgebiet Oberwald erhielt der Verein nach zähem Ringen in verschiedenen Gremien (Forstamt, Regierung etc.) von der Gemeinde ein Gelände mit zinsfreiem Erbbaurecht.
1979 gab es dann endlich die Baugenehmigung. Nach den Bauplänen des Mitgliedes Rainer Bech (Bauingenieur) wurden 1980 zwei Tennisplätze gebaut. Im Juli war die Anlage fertig. Es konnte gespielt werden und wurde auch gespielt. Allerdings fand die Einweihung des unbeständigen Wetters wegen erst im Jahr 1981 mit großem Fest und den ersten Endspielen der Clubmeisterschaften am 12. / 13. September statt. Der TCJ konnte nun an den Meisterschaftsspielen, den so genannten Medenspielen, teilnehmen.
Allerdings fehlten noch Umkleidekabinen und sanitäre Anlagen: Es war noch eine echte Pionierzeit:
Wer einmal „musste“ durfte die Toiletten beim Oskar und der Rosemarie im Gasthaus „Alt Johannesberg“ benutzen. Das gleiche galt auch für die Gäste bei den Medenspielen. Alle konnten sich dort umziehen, duschen und verpflegen.

Jährlich wurden jetzt Clubmeisterschaften und heiße Ranglistenkämpfe durchgeführt. Die erste Clubmeisterschaft fand im Jahr 1981 statt (s.o.). Die Sieger waren Renate Frickinger (Damen) und Rainer Wüst (Herren).
Der erste Aufstieg der TCJ-Herrenmannschaft lag im Jahr 1983 und zwar wurde aus der untersten Klasse in die B-Klasse aufgestiegen. Später agierte man dann nach mehreren Aufstiegen sogar erfolgreich in der Bezirksliga Unterfranken.

Die Präsidentschaft von Heinz Drevermann endete 1984. Er war damit 6 Jahre in diesem Amt (1978 -1984). 
Ihm folgte als Präsident Peter Hümpfner von 1984 bis 1988. In seiner Ära wurde das Clubhaus – die „Tennishütte“ – gebaut. In ihrem Blockhausstil passte sie wunderbar zur Tennisanlage mitten in der Natur am Waldrand. Das Mitglied Heinz Sicking (Bauing.) war hier bei Planung und Bau sehr engagiert. 
Der Club hatte nun endlich ein eigenes Heim, einen eigenen angemessenen Ort für Veranstaltungen und geselliges Beisammensein jeglicher Art: Für Ausschusssitzungen, für gemeinsames Essen mit dem Gegner nach den Medenspielen, für Meisterschaftsfeiern, für einen gemütlichen Schoppen nach einem Feierabend-Match und für vielen andere Gelegenheiten.
Vom Tennisboom in Deutschland in den achtziger Jahren dank der beiden Frontfiguren Boris Becker („Bobbele“) und Stefanie Graph („Steffi“) profitierte auch der TCJ. Die Mitgliederzahl stieg sogar weit über 200.

Nach Peter Hümpfner wurde Ursula Müller zur Präsidentin gewählt. Sie begleitete dieses Amt zwei Jahre, von 1988 bis 1990. 
In ihrer Ära wurde 1989 der Bau eines dritten Tennisplatzes beantragt und von der Gemeinde unter Auflagen – keine weitere Lärmbelästigung für die Anrainer – auch genehmigt. Uschi war über dieses Amt hinaus auch anderweitig im Verein engagiert u.a. als zweite Vorsitzende und auch als Kassiererin.

Im Jahr 1990 folgte als vierter Präsident dann Walter Englert (†). Seine Frau Rita wirkte seitdem als „Mädchen für alles“ in verschiedenen Funktionen und bei allen Aktionen mit. Schon seit 1986 hatte sie als Kassiererin die Macht über die Vereinsfinanzen. Bis heute fungiert sie als „Clubheimwirtin“ – ehrenamtlich versteht sich. Sie spielte in der Damenmannschaft des TCJ. Schließlich hat sie auch schon als Trainerin den Kids das Tennis-ABC beigebracht.

Ohne den Einsatz der voran gegangen Präsidenten/-in schmälern zu wollen, die Leistungen von Walter in seiner 20-jährigen Vorstandschaft waren außergewöhnlich. Seine Kreativität, sein Tatendrang, sein Einsatz im sportlichen, ja in allen Bereichen des TCJ können nur bewundert werden. Vieles wurde geschaffen mit (seiner) Eigenleistung. Bei allen Arbeiten war Walter nicht nur der „Kopf“ sondern er war immer auch die kompetente und erste zupackende Kraft.
Hier eine kleine Liste dessen, was in seiner Ära mit seinen Ideen und Taten für den TCJ geschaffen wurde:

  1. Befestigung und Isolierung des bestehenden Clubheims durch Umbauung mit einer Poroton-Mauer und Holzverschalung und neues Dach;
  2. Stilgerechter Anbau einer Küche sowie der Umkleideräume und Sanitäranlagen an das Clubhaus;
  3. Bau des dritten Tennisplatzes
  4. Planung eines vierten Tennisplatzes; Bereitstellung des erforderlichen Grundes seitens der Gemeinde mit Unterstützung des Bürgermeisters Michael Rosner;
  5. Bau der Bewässrungsanlage für die drei Tennisplätze;
  6. Einführung der EDV für die TCJ-Verwaltung;
  7. Jährliche Frühjahrs-Instandsetzung der drei Tennisplätze in Eigenleistung;

Und, und, und.
Zu den Positionen (1) bis (3): 
Kosten ca. 250.000 DM; Eigenleistung des Vereins hierbei mehr als 75%; 
gesamte Leistung der Mitglieder 3522 Arbeitsstunden; davon Präsident Walter allein 2010 Stunden;
 Einweihung im Jahre 1993;


Für die Kids und die Jugend wurden Trainer engagiert bzw. Walter Englert fungierte zeitweise selbst als Trainer mit einer eigenen Ballmaschine. Er hatte die Tennistrainer- sowie die Tennisschiedsrichterlizenz auch für höhere Klassen.
Mehrere Mannschaften nahmen nun an Medenrunden teil. Sowohl Damen- als auch Herrenmannschaften sowie Jugendmannschaften.

Der TCJ wird von allen Tennisclubs um seine herrliche Tennisanlage beneidet. Die ruhige Lage am Waldrand, die terrassenförmig angelegten Plätze sowie das gastliche Clubheim sind ein Kleinod unter den Tennisanlagen der Region, ein Schmuckstück auch für unsere Gemeinde.
Hier lässt sich‘s wahrlich gut sein! Besonders am Abend: Nach getaner Arbeit den Stress abbauen mit einem Tennismatch und danach bei einem Schoppen auf der Terrasse des Clubheims gemütlicher plauschen mit Gleichgesinnten über „Gott und die Welt“.

Walter war ein Segen für den Club! Von seinem Schaffen wird der Verein noch Jahre profitieren.

In den letzten Jahren war Walter von seiner Krankheit gezeichnet. Es ging nicht mehr wie früher. Mit Sorge schaute man im Club in die Zukunft. Wer soll Walter als Präsident folgen? Es war nicht leicht, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Aber auch das hatte er gut geregelt. Noch in seinem letzten Jahr als Vorstand fand sich Alexander Hein – selbst ein begeisterter Tennisspieler – bereit, als zweiter Vorstand mitzuwirken. Und er ließ sich im Jahr 2009 auch nicht allzu lange bitten, mutig die Nachfolge von Walter anzutreten.

In der Jahreshauptversammlung im Januar 2010 wurde dann auch Alexander Hein zum neuen Präsidenten gewählt. Walter wurde Ehrenvorsitzender des TCJ. Alexander hatte sich schon in kluger Weise ein hervorragendes Team zur Führung des TCJ ausgesucht:

  • 2. Vorstand Peter Brandt;
  • Schriftführer Jürgen Hein – der Bruder von Alex;
  • Kassiererin Rita Englert wie die Jahre bisher seit 1986;
  • Sportwart Werner Waldschmitt;
  • Ausschussmitglieder: Ulrich Schiener, Bernhard Stein, Gernot Wombacher;

So muss dem Verein nicht Bange sein vor der Zukunft. Diese neue Crew hat bereits durch ihren bisherigen Einsatz gezeigt, dass sie das schwere Erbe von Walter zu schultern vermag, vom Sportbetrieb über Pflege und Instandhaltung der Anlage bis zur Organisation von Festen.

Noch im Jahr 2010 erlebte der TCJ eines seiner größten, schönsten Erfolge. Seine beiden Jugendspieler Bastian Eisert und Moritz Hein wurden in der Altersgruppe „Jungen 12“ unterfränkischer Meister.

Der Club hat z.Zt. 194 Mitglieder (Altersstruktur: 6J-13J. 48; 14J-17J: 11; 18J-26J: 20; älter als 26J: 115)
Leider ist nur ein geringer Teil aktiv am Spielbetrieb beteiligt. In der Runde 2011 hatte der TCJ 4 Mannschaften gemeldet: eine Mädchenmannschaft 12; eine Jungenmannschaft 12; eine Herrenmannschafft 40 und schließlich die Meistermannschaft Herren 60.
Der Wunsch des Clubs ist es, dass sich wieder mehr Johannesberger für das mittlerweile zum echten Volkssport gewandelten Tennis begeistern und sich aktiv dem Verein anschließen.
Vielleicht können unsere neuen deutschen Frontfrauen Lisicki, Görges und Petkovic dazu motivieren wie seinerzeit Graf und Becker.

Dieser kleine Rückblick auf die Entwicklung des TCJ ist im Wesentlichen angelehnt an die Reihenfolge der Präsidenten und erhebt in keiner Weise auch nur den geringsten Anspruch auf Vollständigkeit.
Selbstverständlich haben die Präsidenten nicht alles allein geschaffen. Immer war auch eine kleine Schar von Mithelfern dabei – besonders wenn es um große Projekte ging (s.o.). Oft waren es die zweiten Vorsitzenden, die tatkräftig mitgeholfen haben. So lag die Pflege der Anlage lange Zeit in den Händen von Horst Neumann. Grundsätzlich war und ist es beim TCJ aber auch wie bei den anderen Vereinen: Die Schar der Helfer liegt i.d.R. leider nur bei ca. 3%-5% der Mitglieder.

Nun zur Meistermannschaft Herren 60:
Es ist schön, dass ausgerechnet im Jubiläumsjahr 33 eine Mannschaft des TCJ Meister wurde.
Von der heutigen 60-er Meistermannschaft war niemand bei den Gründungsmitgliedern. Die Spieler wohnten damals noch nicht hier und waren in einem anderen Club wie Peter, Günther und Reinhard oder sie waren noch dem größeren Ball, dem Fußball beim FCO verfallen wie Karlheinz, Friedel und Karl. Ebenso der Vorstand Alexander.

In der Statistik des Bayerischen Tennisverbandes ist Folgendes über die Meistermannschaft zu lesen (Internet: http:/www.btv.de):

Mannschaftsportrait:
TC Johannesberg – Herren 60 , Sommer 2011
Liga: Herren 60 – Bezirksklasse 2 Gr. 098
Tabelle: 1. Platz – 11:1 Punkte (Heim 5:1; Gast 6:0);
27:9 Matchpunkte (Einzel 16:8; Doppel 11:1);
Mannschaftsführer: Friedel Gellert;“

Gespielt wurde mit einer Mannschaft aus vier Spielern – 4 Einzelspiele und 2 Doppel.
Ein gesamter Spieltag dauerte oft bis zu 6 Stunden. 
Die gegnerischen Mannschaften waren: Weiß-Blau Aschaffenburg; SV Waldbrunn; FSC Main-Tauber; DJK Großostheim; DJK Mainaschaff und TC 73 Goldbach.
Wir rechneten uns Chancen auf den Vizemeister aus. Haushoher Favorit war der renommierte Stadtverein Weiß-Blau aus Aschaffenburg mit ehemaligen Fußballprofis wie Freddy Englert und Kurti Rödel. Die entscheidende Begegnung fand auf unserer Tennisanlage statt. Weiß-Blau ging auch erwartungsgemäß in den Einzeln 3:1 in Führung. Nur Peter Brandt gelang es, zu siegen. Dann die unerwartete Wende. Nach schweren Matches siegten unsere beiden Doppel: Doppel 1 mit Karl-Heinz Weigand / Karl Wombacher und Doppel 2 mit Friedel Gehlert / Reinhard Mayer. Diese beiden Siege waren zwar gänzlich unerwartet aber aufgrund der Leistung nicht unverdient. Nach diesem Spiel zerfiel wohl die Weiß-Blau Mannschaft. Sie verlor ein weiteres Mal. Und da unsere Mannschaft alle sonstigen Spiele gewonnen hat, wurde sie ungeschlagen Meister:
Wahrlich ein schönes Präsent der „alten Herren 60“ für ihren Club zum 33-jährigen Bestehen.
Auf dem Sommernachtsfest wurde die Meistermannschaft vom Vorstand geehrt. Es gab für die sechs Spieler kleine Geschenke. Dem Anlass entsprechend wurde auch ausgiebig bis in die Morgenstunden des Sonntags beim TCJ gefeiert.

Johannesberg, 18.9.2011

K.Wombacher